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REW - Rekonstruierter europäischer Waffengebrauch

Dieses Kampfsystem hat das Ziel frühmittelalterlichen Gruppen- und Einzelkampf so realistisch wie möglich zu simulieren. Um dies möglich zu machen, wird auf moderne Schutzkleidung zurückgegriffen. Im Zentrum steht dabei die Fechtmaske, welche Stiche und Hiebe auf das Gesicht möglich machen. 
Der wesentliche Unterschied zu allen anderen Kampfsystemen ist, dass im REW die spezifischen Eigenschaften der einzelnen Waffen auf realistische, effektive Art und Weise mit einbezogen werden (z.B. Stechen aufs Gesicht, aktiver Schildeinsatz usw.). Die Kampfweise ändert sich drastisch, auch gegenüber dem Huscarl-Fechten.

Das sichere Fechten im REW Kampfsystem erfordert ein hohes Maß an Technik und Training. Zanari trainiert dieses System in ihren wöchentlichen und monatlichen Trainings. Die Mitglieder und deren Trainingsleiter haben einige Seminare zu diesem Kampfsystem besucht.

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​Historischer Hintergrund von Kampftechniken und Ausrüstung

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Da es für frühmittelalterlichen Kampf keine rekonstruierbaren Aufzeichnungen gibt, werden neben praktischen Überlegungen die Fechtbücher des hoch- und Spätmittelalters herangezogen.

Die Rüstungsfunde des frühen Mittelalters sind vergleichsweise selten. Helm- und Kettenhemdfunde sind sehr viel seltener als Waffenfunde. Nachweise bezüglich eines Handschutz fehlen ganz und ist bei Analyse frühmittelalterlicher Abbildungen eher unwahrscheinlich. 
 

Abb. oben:
Ausschnitt Teppich von Bayeux. Darstellung der Schlacht bei Hastings 1066. Endpunkt des geschichtlichen Frühmittelalters.

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Abb. links mitte:
Detail Teppich von Bayeux. Kettengerüstete Infanterie, jedoch mit bloßen Händen im Gefecht.

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Abb. links unten und unten:
Reiter und gefallener Krieger abgebildet auf der Silberschale von Isola Rizza 7. Jhd.

Reiter in Lamellenpanzer und Gefallener ohne Rüstung. Beide tragen keinen Handschutz

​Ansatz und Anwendung

 

Daher wird beim REW der nicht zu verwerfende Ansatz des sog. „Bloßfechten“ angewandt. Konkret bedeutet dies eine Kampfsituation in der angenommen wird, dass die Kämpfer keine oder leichte Rüstung tragen. Trotz der stumpfen Waffen werden bei voller Geschwindigkeit, neben der obligatorischen Fechtmaske, moderne Schutzkleidung getragen.

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Hier einige grundlegende Prinzipien, welche beim REW mit dem Schwert beachten muss:
 

 

Das Schwert einsetzen durch...

...einen gezogenen eliptischen Schlag und

durch Ziehen/Drücken der Klinge

Die dritte effiziente Einsatzmöglichkeit ist das Stechen mit dem Schwert.
Wichtig ist, wie oben gezeigt, das Schwert vor allem "schneidend" zu benutzen. Durch Schnitttests mit scharfen Schwertern hat sich gezeigt, dass diese aus der Hüfte geschlagenen, "schneidenden" Hiebe die beste Wirkung erzielen.

 

Der Schild hat nicht nur die Funktion seinen Träger Schutz zu bieten, sondern ist auch als Waffe zu betrachten. Aus diesem Grund wird er auch als Defensivwaffe bezeichnet. Beim Angriff mit dem Schild sind saubere und gezielte Schläge mit der Schildkante bzw. mit dem eisernen Buckel eines Rundschildes zum Gesicht des Fechters als wirkungsvollen Treffer anzusehen. Bei diesen Angriffen ist darauf zu achten, ihn nicht mit voller Wucht auszuführen, da die Fechtmasken oftmals nicht die ganze Kraft aus dem Schlag nehmen können.

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​Trefferregelung


Beim REW ist nicht die Anzahl oder Wucht des Treffers ausschlaggebend, sondern welche Wirkung der Treffer bei Verwendung scharfer Waffen erzielen würde. Daher müssen die Waffen wie oben beschrieben, optimal eingesetzt werden. Weiterhin kommt es auch auf den Getroffenen an, der entscheiden muss ob der Treffer wirkungsvoll genug war um ihn außer Gefecht zu setzten.

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Schlampig ausgeführte Treffer bzw. Schläge mit der flachen Seite der Schwertklinge machen den Gegner nicht gefechtsunfähig!

Hier einige grundlegende Erkenntnisse:


Saubere, geschnittene Schläge oder Stiche auf
• Schwerthand/Schwertarm
• Kopf, Hals oder Gesicht
• Beine
• Torso
machen den Getroffenen gefechtsunfähig. ​

Es gibt eine Vielzahl von effektiven Möglichkeiten den Gegner kampfunfähig zu machen. Diese schriftlich zu beschreiben ist um ein vielfaches schwerer als diese persönlich zu zeigen. 

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Kommen Sie zu einem unserer Trainings!

 

 

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​Zur Einstimmung empfehlen wir Ihnen folgende Videos zu Techniken im REW
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​Aufzeichnungen eines Seminar zu Schwert und Schild von Roland Warzecha
Techniken und Sparring in verschiedenen Waffenarten:

Sicherheit im Umgang mit der Waffe und die richtige Ausrüstung

 

Neben regelmäßigen Training ist die richtige (Schutz-)Ausrüstung für das sichere Fechten unerlässlich. Dazu gehören:


     Fechtmaske mit 1600N
     Gut gepolsterte Handschuhe (z.B. Lacrosse-Handschuhe)
 

Empfehlenswert:


     Halsschutz (Torwarthalsschutz fürs Eishockey)
     Gelenkprotektoren
     Genitalschutz
     Torsoschutz (Gambeson, Kevlar-Weste o.ä.)
 

 

Wichtig ist, dass die Kontrahenten im Umgang mit ihren Waffen vertraut sind, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Vor allem beim Stichen ist höchste Vorsichtig geboten, da die Schutzkleidung dabei oft an seine Grenzen stößt.
Bei den Langwaffen (Speer und Daneaxt) ist ebenfalls höchste Vorsicht geboten. Bei Stichen und Schlägen auf die Fechtmaske muss mit diesen Waffen sehr vorsichtig vorgegangen werden, da sie große Wucht entwickeln können.

 

Psychologie im Kampf

 

Zu einer realistischen Rekonstruktion eines mittelalterlichen Gefechts ist es unerlässlich sich in die Situation eines Kriegers zu versetzten. Jegliche Aktion eines Kämpfer sollte er optimaler Weise auch in einem echten Kampf mit scharfen Waffen vertreten können. Das heißt, es sollte immer so durchdacht und konzentriert gefochten werden, als wäre man in einer echten Kampfsituation.

Es wird niemals möglich sein ein mittelalterliches Gefecht exakt nachzustellen, doch muss es immer die Maxime sein der Realität so nahe wie möglich zu kommen.

 

Viele Mitglieder von Zanari beschäftigen sich mit dem Kampfsystem REW. Wir besuchen Seminare zu historischem Fechten, um diese Techniken in diesem System zu adaptieren. Der REW wird auf vielen Trainingsveranstaltungen parallel zum Renactmentfechten betrieben.

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